9 feministische Forderungen fürs Baselbiet

06.10.2019

Die JUSO Baselland stellt neun Forderungen für die Gleichstellung von allen Geschlechtern und Sexualitäten. Nach dem Frauenstreik am 14. Juni 2019 will die JUSO die feministische Bewegung von der Strasse ins Parlament tragen. Die Forderungen werden darum nach der Unterschriftensammlung in Form einer Petition eingereicht.
Der Frauen*streik am 14. Juni hat über eine halbe Million Menschen in der ganzen Schweiz mobilisiert. Die Forderung nach Gleichstellung war unüberhör- und unübersehbar auf den Strassen, in den Haushalten und in den Betrieben. Frauen* und queere Menschen kämpfen auch nach dem Streik gegen Diskriminierung, Gewalt und Ungerechtigkeit. Den Frauen* entgehen jedes Jahr über 100 Milliarden Franken: Ungleiche Löhne für gleiche Arbeit, schlechte Bezahlung in typischen Frauen*berufen und eine massiv ungerechte Verteilung unbezahlter Care-Arbeit halten die ökonomische Macht in Männerhand. Queere Menschen werden immer noch marginalisiert, sind hate speech und hate crime ausgesetzt. Die gesellschaftliche Sensibilisierung und Aufklärung für die Vielfalt an Sexualitäten und Genderidentitäten ist mangelhaft.
Jetzt gilt es, diese Bewegung in die Parlamente zu tragen und konkrete Massnahmen im Baselbiet umzusetzen. Deshalb hat die JUSO Baselland 9 feministische Forderungen verfasst:
Frauen*quoten in Politik und WirtschaftNoch immer sind Frauen* in wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Positionen untervertreten. Eine Quote verpflichtet Verwaltung, Unternehmen und Parteien dazu, Frauen* endlich gezielt zu fördern.
Kostenlose Abgabe von Hygieneartikeln und VerhütungsmittelnDie finanzielle Belastung, die durch Hygieneartikel und Verhütungsmittel aufkommt, fällt fast ausschliesslich auf Frauen*, welche sowieso schon rund 20% weniger verdienen. Alle Hygieneartikel und Verhütungsmittel sollen kostenlos in Apotheken und Drogerien abgegeben werden.
Mehr Geld für GleichstellungUm Gleichstellungsanliegen durchzusetzen, muss der Kanton genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen: Dazu gehören ein Ausbau der Fachstelle Gleichstellung im Baselbiet, genügend Gelder für das Frauenhaus beider Basel sowie eine finanzielle Unterstützung von LGBTQIA+-Freiwilligenprojekten, insbesondere solche für und von Jugendlichen
8. März als Feiertag
Der 8. März ist der Frauen*tag. Er entstand während des ersten Weltkriegs und steht für den Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen*. In mehreren Ländern ist dieser Tag ein offizieller Feiertag. Wir wollen, dass der 8. März auch im Baselbiet ein Feiertag ist, dies wäre ein starkes Zeichen für die Gleichstellung aller Geschlechter.
Kantonaler MindestlohnTieflohnbranchen sind überdurchschnittlich stark von Frauen* besetzt. Frauen* arbeiten öfter Teilzeit, mehr Frauen* unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit im Laufe ihres Lebens und werden noch immer durch massive Lohnungleichheit diskriminiert. Folge dieses ökonomischen Machtungleichgewichts ist das drohende Prekariat und eine knappe Rente. Mindestlöhne schützen gegen Lohndumping und sind ein wichtiges Instrument gegen Altersarmut, insbesondere für Frauen*.
Verbesserter Sexualkunde-UnterrichtSchulen sind verpflichtet, eine externe Fachperson (Sexualpädagog*in) für den Sexualkunde-Unterricht einzubinden, um einen kompetenten Unterricht zu gewährleisten. Zusätzlich sollen im Unterricht LGBTQIA+-Themen erklärt und besprochen werden.
Sicherer AusgangGewalt an Frauen* im Ausgang ist leider Realität und hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Konzert- und Party-Veranstalter*innen und Gastwirt*innen brauchen deshalb eine Schulung und ein Konzept zum Umgang mit Gewalt und sexuellen Übergriffen. Wir wollen, dass sich alle Menschen sicher fühlen!
Genderneutrale WCsBei nur zwei WC‘s (wie bisher) werden alle Menschen, die im binären System nicht repräsentiert sind, diskriminiert. Deshalb fordern wir bei allen Neubauten von öffentlichen Gebäuden ein drittes genderneutrales WC.
Gratis KitasUm die Gleichstellung von allen Geschlechtern Realität werden zu lassen, muss die Kinderbetreuung besser geregelt werden. Gratis Kindertagesstätten sind ein wichtiger Schritt zur beruflichen Selbstbestimmung und eröffnen so allen Eltern die gleichen beruflichen Möglichkeiten.