Wertesuche jenseits des Tellerrandes

14.09.2015

Blog von Nationalratskandidatin Mira Gemperle aus Münchenstein
Ein Durchschnittsschweizer bräuchte 2,8 Erden mit seinem Lebensstil.
Risikoreiche Atomkraftwerke sind ohne Unglück zu profitabel, um abgeschaltet zu werden.
Der Islamische Staat terrorisiert und zerstört zelebrierend Ortschaften, Denkmäler und unzählige Menschenleben.
Hunderttausende Flüchtlinge strömen nach Europa, doch ihre Asylheime werden aus Fremdenhass angezündet.
Es scheint, als dauere es nicht mehr lange, bis wir Menschen uns selbst oder zuvor unsere Erde zerstören. Aus Hass, aus Gier, aus Boshaftigkeit, aus Angst, aus Rücksichtslosigkeit.
Wäre es nicht Zeit, sich einen Moment zu besinnen?
Die Wahlen in der Schweiz stehen an und es wird von Entscheidungswahlen gesprochen, Richtungswahlen, wegweisenden Wahlen für unsere Zukunft. Auch wenn viele bürokratische Themen die Politik in unserem Land dominieren, ist es dennoch wichtig, gewisse Werte nicht zu verlieren.
Also, gehen wir einen Moment in uns und besinnen uns. Wir denken darüber nach, was wir eigentlich sind. Sind wir Profit? Sind wir Maschinen? Nein, wir sind Menschen!
Menschen, die ihre/n Nächste/n lieben sollten, wie sich selbst – egal welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft er/sie hat. Ist ein Mensch gut zu uns, sollten wir auch gut zu ihm sein. Ist er schlecht zu uns, sollten wir nicht den gleichen Fehler machen wie er. Denn hat irgendjemand einen schlechten Menschen als Vorbild?
Einer, der mit gutem Gewissen lodernde Feuerstücke auf eine Asylunterkunft wirft, in der Menschen sitzen, die nach Krieg in ihrer Heimat, abertausenden Kilometern Flucht nun glauben, endlich in Sicherheit zu sein.
Einer, der die Menschen in seiner Textilfirma in giftigen Dämpfen 16 Stunden am Tag zu einem Hungerlohn arbeiten lässt, während er in seinem klimatisierten Büro im Sekundentakt das Ansteigen seines Reichtums beobachtet.
Einer, der sich mit seiner ratternden Maschinenpistole den Weg durch die weinenden Dorfbewohner bahnt, mit zwei Soldaten ohne Emotionen eine unschuldige Frau foltert, vergewaltigt, erschiesst und dann loszieht und ihr ganzes Dorf zerstört.
Ich glaube keiner nimmt sich als Zehnjährige/r einen solchen Menschen zum Vorbild und dennoch werden viele zu ihnen.
Was ist passiert? Sie haben alle vergessen, dass Liebe die wichtigste Regel für unser Zusammenleben ist. Dies mag einfach klingen, vielleicht gar poetisch aber ist es nicht so? Wären nicht viele unserer Probleme gelöst, wenn wir mit mehr Liebe agieren würden? Liebe zu unserer Erde, auf der wir nur Gäste sind. Liebe zu unseren Kulturen und Religionen, die allesamt ihren Platz und ihre Richtigkeit haben, solange Gutes im Sinne ist. Liebe zu unseren Mitmenschen, die nicht unsere Gegner, sondern unsere Verbündeten sind.
Besinnen wir uns wieder auf diesen Herbst, die Wahlen und unser kleines Land. Ein Land, dem es trotz allem gut geht und das sich dennoch entwickeln soll. Dabei müssen wir endlich weniger gegeneinander und mehr miteinander agieren und handfeste Lösungen für die Zukunft finden - unsere Zukunft. Miteinander heisst in diesem Falle nämlich auch, dass ein neues Zusammenspiel zwischen den frischen Ideen der Jungen und den auf Erfahrung basierenden Ratschlägen der älteren Politiker/innen entstehen soll. Wir müssen generationenübergreifend mutig über die Grenzen hinausschauen und das grosse Ganze bei allen Entscheidungen im Blick behalten. Wir können es uns nicht mehr leisten, nicht weiter als bis zu unserem Tellerrand, unserem persönlichen Vorteil, unserem eigenen Kontostand und unseren Landesgrenzen zu blicken. Die Schweiz sollte mutig sein, die Menschlichkeit wieder an die erste Stelle rücken und als Vorbild für andere Nationen in die Zukunft schreiten. Denn jeder möchte so sein, wie sein positives Vorbild, also ergreifen wir diese Chance und ändern wir, was uns stört!