Standpunkt von Pascale Buser (20), Vorstand JUSO BL, Sissach.
Die anhaltende Hysterie der Bürgerlichen in den Kantonen, also vor allem im Baselland, ist für mich schlicht unverständlich. Die Abstimmung am 28. September würde „nur“ eine Prüfung in die Wege leiten, ob sich eine Fusionierung der beiden Halbkantone lohnen würde. Niemand wird über Nacht Grenzsteine abmontieren oder gar in einer Nacht und Nebel Aktion alle Fahnenmäste mit einer peppigen Fusionsfahne schmücken. Eine Prüfung würde lediglich aufzeigen, wovon viele heute schon überzeugt sind: der Kanton Basel kann unsere schon heute gelebten Lebensrealitäten verwirklichen.
Nur ungern spreche ich vom Wort „Grenze“, zu fest suggeriert es etwas, was wir alle nicht spüren, wenn wir ehrlich sind. Natürlich können wir Sprüche klopfen („d Basler sin arroganti Seck“ „d Baselbieter alles Buuure, blabla“) und unsere Scheuklappen anbehalten, wenn wir Jungen und Junggebliebenen am Samstagabend nach Basel in den Ausgang gehen und mit dem 3.45Uhr-Bummler, mit Cheesburger und gestilltem Partyhunger, zurück in unsere Dörfer kutschiert werden. Jedoch zeigt sich doch genau dann, wie grenzenlos ungezwungen und legèr wir uns in dieser, in „unserer“ Region bewegen können. Unsere Generation und auch schon die vor uns und vorvor uns gehen und gingen mit der Familie auf die Wasserfallen oder ans Springreitturnier in Rothenfluh und dann wieder ins Puppenmuseeum am Barfi oder in den Zolli in Baselstadt.
„Wer nicht wagt, der oder die gewinnt nicht“ sollte bei dieser Abstimmung das Motto sein. Nicht dass wir grosse Fans von unnötiger Geld-und Ressourcenverschleuderung wären, ganz im Gegenteil. Was an Aufwand aufgebracht werden muss, ist uns durchaus bewusst, jedoch ist es uns diesen Wert. Dennoch sollte es doch möglich sein, fast zweihundert Jahre nach der Trennung unserer beiden Kantone, darüber nachzudenken, ob eine Wiedervereinigung nicht doch eine Chance ist, eine Chance, eine laute Stimme zu werden, gemeinsam stark aufzutreten und eine attraktive Gegend zu sein und zweifellos zu bleiben. Es ist ja doch einiges passiert in dieser langen Zeit und wer möchte den bitte zu den Ewiggestrigen gezählt werden oder als Bremsklotz einer fortschrittlichen, starken Region?
Ich bin mir nicht sicher, was genau diese Menschen antreibt, sich so gegen Neues zu stellen. Ist es Angst, Kurzsichtigkeit oder schlichtweg Faulheit? Jedenfalls wird eine absurde Angstmacherein betrieben. Einmalmehr wird die Bevölkerung mit Begriffen wie Stellenverluste, Unsummen an Kosten und übermässige Bürokratie zugedeckt, obwohl all diese Argumente im Handumdrehen widerlegt werden können. Liebe Leute, lasst euch nicht für dumm verkaufen!
Das Baselbiet wird doch seinen Charme nicht verlieren, seine Hügel und die Chirsibäume. Der Rhein wird weiterhin in L-Form durch Basel fliessen, die Fasnacht mit dem Morgestraich beginnen. Die Orte, an denen wir uns gerne aufhalten, werden dieselben bleiben, auch die Menschen, ob im Ergolztal oder im Birstal. Öffnen wir uns dieser Möglichkeit, gründlich über die Bücher zu gehen und zu prüfen, was wir mit einer Fusion alles gewinnen können. Gehen wir mit der Zeit, lassen wir alte Zöpfe hinter uns und blicken wir mutig in unsere Zukunft!
Und, da bin ich mir sicher, sollte die Prüfung für Fusions-Befürwortertende negativ ausfallen, so werden wir natürlich kurz schmollen, aber wir könnten trotzdem voller Stolz sagen, dass wir nichts unversucht gelassen haben, die beiden Basel vorwärts zu bringen. Unsere Region liegt uns am Herzen und gerade darum: Ja zur Prüfung der Fusion beider Basel!