(un)sichtbare Ängste und Kämpfe der Queers

04.10.2019
Blogbeitrag von Nisha Thangeswaran
Nun ist es schon 50 Jahre her, seit queere Menschen zum ersten Mal in der gesamten westlichen Welt deutlich hörbar ihre Rechte während den Stonewall Riots eingefordert haben. Heute gehen immernoch Millionen von Menschen auf die Strasse, um für Gleichberechtigung zu kämpfen. Gleichberechtigung in der Ehe, Gleichberechtigung bei der Adoption, Gleichberechtigung bei der Blutspende. Dies sind nur einige Forderungen von vielen.
Die Schweiz ist meilenweit von der Akzeptanz der Queers entfernt. In der sexuellen Aufklärung werden die Optionen der homosexuellen Intimität nicht erwähnt und nicht aufgezeigt. So müssen sich die queeren Menschen ihr Wissen über das Internet und Drittpersonen erlernen. Durch die konservative Einstellung unserer Gesellschaft sind viele auch gezwungen ihre Sexualiät und/oder Geschlechtsidentität zu verstecken. Sei es bei der Familie, den Freund*innen, den Fremden. Es wird weder Händchen gehalten noch geküsst in der Öffentlichkeit – alles aus Angst vor den vorwurfsvollen Blicken, Pöbeleien oder gar körperliche Angriffe.
So kommt es sogar vor, dass auch nach der Pride – der Ort, an dem sich jede queere Person akzeptiert und geliebt fühlt – Menschen in der Schweiz angegriffen wurden. Doch das hält uns nicht auf, man kämpft weiter für die Gleichberechtigung und für die Akzeptanz. Die Welt braucht mehr biologisch abbaubaren Glitzer und mehr Farben, sonst wäre sie langweilig.
Bei den vielen Demonstrationen wie beim Frauen*streik oder beim Klimastreik, werden auch Queers zu sehen sein. Denn die queere Bewegung ist feministisch und die Umwelt geht uns alle an. Die queere Bewegung soll intersektionell sein.
Diese Intersektionalität findet man beim Queerfeminismus oder intersektionellen Feminismus. Der Queerfeminismus lädt ein, die Mehrfachdiskriminierungen zu beachten. So wird eine hellhäutige, queere Frau eine andere Erfahrung haben als ein dunkelhäutiger transgender Mann. Die Diskriminierungsfaktoren sind verschieden, doch haben beide Betroffene das gleiche Ziel – Gleichberechtigung und Gleichstellung.
Queere Menschen existieren nicht nur in den westlichen Ländern, sondern in allen Teilen der Welt. Doch die extreme Diskriminierung und Gewalt lässt sie flüchten und nach einem besseren Leben im globalen Norden suchen. Migration ist heute ein grosses Thema und in der Diskussion geht oftmals die Diversität der Migrierenden verloren. Jede Person hat eine andere Geschichte, wieso sie sich entschieden hat ihr Land zu verlassen und hierher zu kommen. Dazu gehören auch Queers, die staatlich verfolgt werden, von der Familie ausgestossen wurden oder sich nur mehr gesellschaftliche Akzeptanz wünschen. Diese Möglichkeit sollten wir ihnen geben können.
Und deshalb setzen wir, die Juso, uns für alle ein.
Konsequent. Feministisch. Für die 99%.