Generationenübergreifende Gerechtigkeit

19.09.2019
Blogbeitrag von Anna Holm
Die Schweiz gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Das durchschnittliche Vermögen pro Person beträgt 323’700 Franken. Damit allein könnte man laut Berechnungen der ETH Zürich zwölf Jahre lang seine Lebenserhaltungskosten inklusive Miete, Krankenkassenprämien und Rückstellungen decken. Für die Mehrheit von uns bleibt dies aber unerreicht: 56% der Bevölkerung besitzen im Jahr 2013 ein Vermögen von unter 50’000 Franken. Hingegen verfügen die reichsten 2,2% über Vermögen von über 2 Millionen Franken und damit über 51,3% des Gesamtvermögens. Währenddessen leben 7% der Bevölkerung unter dem Existenzminimum.
Die Schweiz gehört damit zwar zu den reichsten Ländern der Welt, aber auch zu jenen, in denen dieser Reichtum am ungerechtesten verteilt ist.
Die Schere von Arm und Reich öffnet sich immer stärker. Die Lohnabhängigen müssen für ihr Geld arbeiten, andere können sich ein Leben im Luxus alleine durch Kapitaleinkommen wie Dividenden gönnen. Immer weniger Menschen können sich Wohneigentum leisten und müssen monatlich hohe Mieten für ihr Grundbedürfnis Wohnen zahlen, damit kapitalistische Spekulanten höhere Renditen scheffeln können. Nur das einkommensstärkste Fünftel aller Haushalte kann durchschnittlich bis zu 30% des Einkommens sparen. Ein weiterer wichtiger Punkt für diese enorme Konzentration von Wohlstand sind Erbschaften. Diese kommen wiederum in erster Linie den Reichsten der Reichen zu Gute.
Laut Steuerdaten aus Bern ging über ein Drittel aller Erbschaften zwischen 2002 und 2012 an das allerreichste 1%.
Die Frage ist nicht, ob eine Erbschaftssteuer eingeführt werden soll, sondern ob Erbschaften an sich legitim sind. Erbschaften geben einer Minderheit enorme gesellschaftliche Macht und Handlungsmöglichkeit und gefährden damit unsere Demokratie. Solange einige wenige schon mit einem vollen Bankkonto im Rücken auf diese Welt gesetzt werden und andere sich ihr Geld selbst erarbeiten müssen, ist auf Chancengleichheit nicht zu hoffen.
Für eine gerechte Rückverteilung müssen Erbschaften ins Volksvermögen zurückgeführt werden. So können wir als Gesellschaft von dem gemeinsam erwirtschafteten Mehrwert profitieren und über seine Verwendung bestimmen. Es ist an der Zeit für generationenübergreifende Gerechtigkeit!
Konsequent. Feministisch. Für die 99%!
Am 20. Oktober JUSO wählen.