„Fame-inismus“ oder wieso ein T-Shirt nicht reicht

31.01.2019

2018 war ein bewegtes Jahr für den Feminismus. Auch nach 2017, dem Jahr, welches durch die zahlreichen hitzigen Debatten rund um #metoo gut „Jahr des Feminismus“ genannt werden kann, hat die Debatte rund um die Gleichstellung der Geschlechter Spuren hinterlassen. Kurz gesagt: Schon lange war es nicht mehr so cool, Feminist*in zu sein. H&M und andere Modeläden, ja sogar namhafte Luxusmarken schreiben feministische Slogans auf ihre Produkte und bekannte Persönlichkeiten „outen“ sich als Feminist*innen. Kurz gesagt, feministisch zu sein ist salonfähig geworden – der Feminismus ist zum Fame-inismus geworden. Während diese Entwicklung auf jeden Fall lobenswert ist und es mich freut, dass der Begriff wieder mutiger und öfter verwendet wird, bleibt die Frage offen, ob dies ausreicht, um wirklich Veränderungen anzustossen.
Es gibt zahlreiche Fakten, welche uns zeigen, dass auch bis zum Jahr 2018 noch keineswegs Gleichstellung erreicht wurde. Frauen verdienen schweizweit rund 18% weniger als Männer, das entspricht 1'412 Fr. pro Monat.[1]Auch sind Frauen in Kaderstellen und Politik untervertreten, aber erledigen dafür den grössten Teil der unbezahlten Arbeit (z. B. Hausarbeit und Kinderbetreuung). Schliesslich musste sich die Schweiz dieses Jahr im Global Gender Gap Report des WEF mit dem 20. Platz begnügen.[2]
Diese Zahlen zeigen, dass wir noch viel zu tun haben – in der Schweiz und auch im Baselbiet – und trotzdem strich der Nationalrat die Änderung des Gleichstellungsgesetzes aus der Legislaturplanung 2015-2019. Deshalb bleibt unser politisches Engagement wichtig. Wir müssen uns aktiv einsetzen und unsere Stimme erheben, damit endlich etwas passiert. Ein T-Shirt mit feministischen Parolen zu tragen ist zwar schön, aber es reicht eben leider nicht aus.
2019 bleiben wir unbequem und die Frauen* streiken, um zu zeigen, wie wertvoll ihre (unbezahlte) Arbeit ist. 2019 soll es endlich wirksame Massnahmen geben, um die Gleichstellung zu sichern. Und 2019 sind kantonale und nationale Wahlen – nutzen wir diese Chance und verändern die politischen Kräfte so, dass alle Menschen die gleichen Rechte bekommen.
Katja Schwab, Landratskandidatin Wahlkreis Waldenburg
Gerade heute wurden neue schockierende Zahlen bezüglich der Lohndiskriminierung veröffentlicht. In seiner Analyse (HIER) stellte das Bundesamt für Statistik fest, dass die Lohndiskriminierung im Jahr 2016 sogar zugenommen hat! Diese Ergebnisse zeigen, dass es noch viel zu tun gibt, bis eine richtige Gleichstellung erreicht werden kann!
[1](Quelle: Lohnstrukturerhebung LSE 2014, Bundesamt für Statistik BFS)
[2](Quelle: https://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/global-gender-gap-report-_schweiz-hinkt-bei-gleichstellung-hinterher/44626110)