Die Klimakrise als Fluchtgrund und was wir tun können

12.05.2020

Auch wenn die oft zitierte Zahl von 200 Millionen Klimaflüchtenden heute wissenschaftlich überholt und die Methoden der entsprechenden Studien fragwürdig sind, ist sich die wissenschaftliche Community sicher, dass die Klimakrise uns in den kommenden Jahrzehnten vor humanitäre Herausforderungen stellen wird. Der Klimawandel und die daraus resultierenden Dürren, Extremwetterereignisse und steigenden Meeresspiegel werden die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstören.
Dies trifft besonders die ärmeren Länder des globalen Südens. Ein beachtlicher Teil der betroffenen Bevölkerungen, wird sich die Flucht nicht leisten können und bleibt so gefangen in ihrer Situation. Ein grosser Teil der Betroffenen, die sich die Flucht leisten können, wird, wie bei den heutigen Migrationsbewegungen innerhalb ihres Landes oder ihrer Nachbarländer eine Bleibe finden. So wird nur ein geringer Prozentsatz der vom Klimawandel direkt betroffenen Menschen nach Europa fliehen. Damit bleibt die Last des Klimawandels im globalen Süden. Da aber der globale Norden und sein kapitalistisches System Hauptverursacher der Klimakrise ist, stehen wir in der Verantwortung. Neben Reparationszahlungen und humanitärer Hilfe bei Überschwemmungen, Dürren und anderen vom Klimawandel verursachten Naturkatastrophen, müssen wir dafür sorgen, dass es den betroffenen Menschen möglich ist aus ihrer Situation zu entfliehen.
Auf die Schweiz bezogen, muss das Botschaftsasyl wieder eingeführt und der Klimawandel als Fluchtgrund anerkannt werden. Es gilt einen humanen Umgang mit Geflüchteten zu etablieren. Das Argument der Rechten, Migration sei Schuld an der Zersiedelung und der Zerstörung unserer Lebensräume, ist nicht haltbar. Sie argumentieren, wir hätten genügend Platz und würden unsere Umwelt nicht zerstören, würden wir nur keine Flüchtenden bei uns aufnehmen. Damit weisen sie die Verantwortung für die Zerstörung unserer Umwelt von sich. Die Frage wie Raum genutzt wird, ist weitaus bestimmender als die Frage, wie viele Menschen dies tun.
Der Kanton muss sich in Bern für die (Wieder-)Einführung des Botschaftsasyls einsetzen.
https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2018/02/bernauer-koubi-klimawandel-migration.html
https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/282320/der-zusammenhang-zwischen-klimawandel-und-migration
https://naturwissenschaften.ch/uuid/62acd3e8-5283-5bd3-9d94-fa48953f8afc?r=20190807115818_1565137800_09199e30-a7ec-5e42-9a4a-8d4a2bc102e2