(Geschlechter-)Rollen aufbrechen!

24.09.2015

Blog von Nationalratskandidatin Desirée Jaun aus Birsfelden
Die Geschichtsbücher wollen uns weismachen, dass die Geschlechterrollen schon seit jeher vergeben waren und dies deshalb noch heute nachwirkt. Die Männer seien die Jäger gewesen und die Frauen die Sammlerinnen, die zu hause blieben und sich um die Familie sorgten. Kein Wunder wurden die historischen Erkenntnisse so gedeutet. Gab es doch bis zur Neuen Frauenbewegung in den 70er Jahre des vergangen Jahrhunderts ausschliesslich männliche Archäologen, die Funde aus der Menschheitsgeschichte hervorbrachten und entsprechend interpretierten.
Wie ein amerikanisches Forschungsteam jedoch belegte, stammten z. B. drei Viertel der untersuchten Höhlenmalereien, die vor über 25'000 Jahren entstanden, von Frauenhänden und nicht, wie immer angenommen, von den angeblich ausschliesslich männlichen Jägern und Kriegern. Das zeigt also, dass sich Frauen ebenso in der gefährlichen Wildnis bewegten und verewigten. Auch die Untersuchung von damaligen Gräbern ergab, dass den Frauen genauso Waffen mit ins Jenseits gegeben wurden, wie den Männern oder sogar noch öfters. Betrachtet man Naturvölker, die noch heute unter Bedingungen früherer Zeiten leben, lassen sich auch dort zahlreiche Jägerinnen oder Fischerinnen finden. Die Frauen sind nicht an die heimische Umgebung gebunden, sondern leisten ihren Beitrag zur Gemeinschaft auch ausserhalb des Heimes und der Familie. Dies sind nur einige wenige Erkenntnisse, die zeigen, dass das Fundament der Verteilung der Geschlechterrollen immer mehr zerbricht und nicht zu gerechtfertigen ist.
Die nicht abschliessende Aufzählung solcher Erkenntnisse zeigt, dass die Rollen der Geschlechter keineswegs naturgegeben sind. Viel mehr sind diese aufgrund von verschiedenen Faktoren entstanden. Die biologischen Unterschiede der Geschlechter können dabei nicht ausgeblendet werden, doch aufgrund davon dürfen keine fixen Rollen oder Aufgaben festgelegt werden. Denn jeder Mensch muss sein Leben nach eigenen Wünschen gestalten, seine Möglichkeiten frei nutzen und sich entfalten können. Jede Person hat Stärken, Schwächen und Vorlieben, die sie entsprechend einsetzen will und kann. Dabei ist es egal welchem Geschlecht, welcher Nationalität oder welcher Religion sie angehört und welche sexuelle Orientierung sie auslebt.
Mit der heutigen festgefahrenen Situation der Geschlechterrollen sowie mit den allgemeinen gesellschaftlichen Zwängen, die über die Geschlechterfrage hinweg gehen, dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Wir müssen diese starren gesellschaftlichen Strukturen durchbrechen und allen Menschen diese Rechte verschaffen! Dazu müssen wir aber mit dem heutigen kapitalistischen System abschliessen, denn dieses beruht auf Ausbeutung und Unterdrückung und schafft die Grundlage für die Teilung der Gesellschaft. Lasst uns also für eine freie, gleichberechtigte und soziale Gesellschaft kämpfen!
Quelle: Emma