Und plötzlich sind alle für den Ausstieg

17.04.2011

Heute stand es gross in der Zeitung: Eine überparteiliche Gruppe will den Atomausstieg. Neben den üblichen SP und Grüne sind auch Politiker der CVP, FDP und sogar SVP mit dabei. Schön, dass nun Bewegung in die Sache kommt. Viel hat es gebraucht, damit tatsächlich einige bürgerliche Politiker auch bei dieser Schlussfolgerung angekommen sind. Vielleicht ist es ja, wie der europäische Stresstest und die Schweizer Überprüfung nur eine Beruhigungsmassnahme, im Juni sieht es dann wieder anders aus.
[caption id="attachment_307" align="alignleft" width="200" caption="Sicher ist nur das Risiko (by Global2000)"][/caption]
Doch noch etwas zweites Stand in der Sonntagszeitung, ebenfalls heute. Linke stimmen am meisten so, wie sie es versprochen haben. Am wenigsten an ihre Wahlversprechen halten sich CVP und FDP. Also nur ein kurzfristiges Bekenntnis zum Atomausstieg? Oder tatsächlich eine Wende?
Tatsächlich dürften einige Dinge sich nun bewegen. Die Neubaupläne von Axpo und BKW dürften vorerst auf Eis gelegt sein, bis Juni eben. Die Förderung von Erneuerbaren Energien wird, vielleicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, aber niemand will im Umkreis von zwei Kilometern um eine Windturbine leben. Auch Stromsparen wird wohl nicht wirklich ein Thema werden, auf das dringend nötige Verbot von Elektroheizungen warten wir weiterhin. Ebenso wird der Standby-Modus immer noch zu jedem Gerät gehören.
Noch in den siebziger Jahren förderte der Kanton Basel-Landschaft Elektroheizungen massiv. Die neu gebauten AKWs mussten sich ja lohnen.
Was trotzdem nicht ganz aufgeht, ist, dass nun alle bürgerlichen auch meinen, sie seien für Erneuerbare. Nein, das stimmt so sicher nicht. In diversen Verwaltungsräten sitzen sie und auch in der Vergangenheit waren Erneuerbare Energien höchstens ein Imageprojekt. Auch die Rechtsgrünen sind gegen AKW, ob alt oder neu, aber ihre Wirtschaftsidee hat zum heutigen Schlamassel beigetragen.
Wir müssen uns wirklich überlegen, wie wir unsere Energieversorgung organisieren wollen. Mit Grosskraftwerken kann es sicher nicht weitergehen. Kleine, dezentrale, erneuerbare Energieproduktion, intelligente Netze und vor allem Sparen - so sieht die Stromzukunft aus.
Foto von Global2000 auf Flickr